Pilotversuche mit sozio-ökologischem Mehrwert
Geplant ist, die E-Rikschas Anfang 2023 einem Projektpartner in Indien für ausgewählte Pilotnutzerinnen zu übergeben. Neben den E-Rikschas baut Nunam auch Ladestationen mit Second-Life-Stromspeichern für ebendiese. Die Module in den Ladestationen speichern den tagsüber erzeugten grünen Solarstrom zwischen, bis die E-Rikschas abends wieder von ihrem Einsatz zurückkommen und aufgeladen werden müssen. Der Solarstrom für die Batteriemodule wird aus Solarpanels gewonnen, die auf den Dächern des örtlichen Projektpartners angebracht sind. So entsteht ein ausgeklügeltes Kreislaufsystem, das eine nachhaltige Mobilität garantiert: Zum einen werden die Batteriemodule für die stationären bzw. mobilen Stromspeicher zweitverwendet. Gegenüber Recycling hat diese Zweitverwendung den großen Vorteil, dass die Batteriezellen und -module nicht aufwändig in ihre Rohstoffe zerlegt werden müssen, um anschließend wieder energieintensiv neue Zellen zu produzieren. Zum anderen fließt Solar- statt Kohlestrom in die Ladestation für die E-Rikscha. Gerade in Indien bietet sich die Verwendung von Solarstrom an, da dort die globale Sonneneinstrahlung deutlich höher als in Europa ist.
Kommendes Jahr werden die E-Rikschas Frauen in Indien zur Verfügung gestellt, damit sie ihre Waren künftig selbst zum Markt transportieren können. Bisher sind sie meist auf Zwischenhändler_innen angewiesen, die die Waren in die Stadt zum Markt oder Weiterverkauf bringen. Da die Zwischenhändler_innen über ihre monopolähnliche Stellung die Preise vorgeben können, sinken die Einnahmen der Produzent_innen. Gerade Frauen betrifft diese Problematik, da sie in Indien für die Feldarbeit zuständig sind.
Um in dieser Situation neue Chancen zu bieten, erhalten die Frauen die E-Rikscha-Prototypen im Rahmen eines Pilotversuchs. Nach einer Fahreinweisung können sie nächstes Jahr selbst mit ihren Waren zum Markt fahren und diese dort verkaufen. So werden sie unabhängig von Zwischenhändlern und ihr finanzieller Ertrag kann wachsen. Langfristig haben sie so auch die Chance auf größere wirtschaftliche Autonomie.
Bereits in einer früheren Projektphase unterstützte Nunam Frauen, indem es in einem Community Center der gemeinnützigen Organisation SVYM Second-Life-Stromspeicher zur Netzstabilisierung installierte. Mit diesen wurden die Nähmaschinen von Näherinnen vor Ort störungsfrei betrieben. Aufgrund der häufigen Stromausfälle mussten die Näherinnen immer wieder ihre Arbeit an den Nähmaschinen unterbrechen, was zu einem langen Arbeitstag und einer geringen Produktivität führte. Die Stromspeicher ermöglichen es ihnen heute, technisch unterbrechungsfrei ihrer Arbeit nachzugehen. Sie stellen nun an einem kürzeren Arbeitstag mehr Saris her als zuvor.