Abschluss der Machbarkeitsstudie CO₂-regio

Zur Projekthalbzeit liegen erste Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie CO₂-regio vor, die die Projektbeteiligten in einer öffentlichen Veranstaltung der interessierten Öffentlichkeit präsentiert haben. Das Team untersuchte in der ersten Projektphase praxistaugliche Maßnahmen, die Landwirten auch bei der Renaturierung von Moorflächen ein wirtschaftliches Auskommen ermöglichen.

14.04.2022 Lesezeit: 1 min

Kühe stehen auf einer Weide

Forschende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) berichteten über den aktuellen Stand der Wissenschaft zu Treibhausgaszertifikaten, Moorschutz, Aufforstung und Humusaufbau und die Prolignis Energie Consulting stellte neue technische Verfahren im Bereich Pflanzenkohle vor.  

Grüne Ackerfelder

Im Vortrag der HSWT wurden die verschiedenen Möglichkeiten von Klimaschutz auf Agrarflächen sowie Vor- und Nachteile der verschiedenen Maßnahmen aufgezeigt und die Realisierungsmöglichkeiten in Verbindung mit dem Verkauf von CO₂-Zertifikaten bewertet. Dabei stellten sich der weitere Schutz von noch intakten Mooren sowie die Herstellung und Einbringung von Pflanzenkohle in den Boden als wirkungsvolle Klimaschutz- und CO₂-Speichermaßnahmen heraus. Für die Nutzung von intakten bzw. wiedervernässten Moorflächen sind drei Möglichkeiten denkbar: die Nassnutzung, z. B. eine nasse Grünlandbewirtschaftung, die Umnutzung hin zu Paludikulturen mit energetischer oder stofflicher Nutzung der Biomasse sowie die Renaturierung des Moorkörpers ohne weitere landwirtschaftliche Nutzung.

Grüne Ackerfelder

Als Paludikultur wird die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore bezeichnet. Dabei werden spezielle Süß- und Sauergräser, Schilf oder Rohrkolben kultiviert, die dann beispielsweise direkt zur Eindeckung von Reetdächern oder in Faserform zur Papierherstellung oder als Dämmstoff verwendet werden können. Auch zur Energiegewinnung oder als Tierfutter können diese Pflanzen verwendet werden.

Die Zusammenarbeit von Landwirten, Wissenschaftlern und dem Team von CO₂-regio ist dabei von entscheidender Bedeutung: „Nur wenn alle Beteiligten eine langfristige wirtschaftliche Durchführung der Moorschutzmaßnahmen durch den Verkauf von CO₂-Zertifikaten absichern können, haben diese eine Chance“, betonte Professor Drösler von der HSWT in seinem Vortrag. Ziel ist die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in der Region mit Hilfe der Erlöse aus den Treibhausgaszertifikaten. Als dafür zuständige Institution soll daher ein Klimabüro CO₂-regio gegründet werden. In einem zweiten Beitrag berichtete Herr Hoffmann von der Prolignis GmbH über die Herstellung von Pflanzenkohle durch Pyrolyse. Die Pyrolyse ermöglicht es, in Pflanzenkohle rund die Hälfte des Kohlenstoffs des Ausgangsmaterials langfristig zu binden. Außerdem dient die Pflanzenkohle im Boden als ein guter Wasser- und Nährstoffspeicher. Für die Herstellung von hochwertigen Pflanzenkohlen in einer Pyrolyseanlage ist auf den Flächen im Forschungsgebiet ausreichend Material vorhanden.  

Die Veranstaltung endete mit einer regen Diskussion der interessierten Teilnehmenden und Herr Galdirs, der Projektleiter von CO₂-regio zog das Fazit, „dass wir vielversprechende Ansätze verfolgen und unsere Arbeit hoffentlich noch weitere gute Ergebnisse hervorbringen wird“. Der Abschluss der Studie wird für April 2023 erwartet. Bis dahin werden intensive Gespräche mit Landwirten und weiteren Stakeholdern geführt. Zudem ist geplant, erste Maßnahmen auf Pilotflächen umzusetzen.

 

Seit April 2023 ist die Machbarkeitsstudie „CO₂-regio“ zum Moorschutz im Donaumoos abgeschlossen. Auf der Abschlussveranstaltung wurden die wichtigsten Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. In einer Übersicht wird dargestellt, an welchem Standort das dort wiedervernässte Moor ökonomisch und ökologisch am sinnvollsten genutzt werden kann. Nutzungsmöglichkeiten sind beispielsweise die nasse Landwirtschaft, Paludikulturen, der Einsatz von Pflanzenkohle oder Fotovoltaik-Anlagen. Weiterhin wurden alternative Möglichkeiten für einen effektiven Moorschutz und lokale Wirtschaftskreisläufe aufgezeigt. Diese Projekte zum Klimaschutz und der Vertrieb von Zertifikaten, wird seit Anfang Mai vom Klimabüro CO2-regio in Neuburg an der Donau vorangetrieben. Alle Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des Projekts, werden mit Klimazertifikaten für den freiwilligen Markt finanziert, deren Kosten sich je nach umgesetzter Methode zur Wiedervernässung bemisst.