Machbarkeitsstudie „CO₂-regio“ zum Moorschutz: Klimaschutzmaßnahmen in der Umsetzung
Moorschutz ist aktiver Klimaschutz, denn Moore speichern sehr viel CO₂ und andere klimaschädliche Treibhausgase. Außerdem sind Moore einzigartige Ökosysteme für viele Pflanzen- und Tierarten und somit wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt. Bereits über 90 Prozent der Moore in Deutschland sind entwässert, dreiviertel der ursprünglichen Moorflächen werden heute land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Durch den Verlust der Moorgebiete werden die großen Mengen an gespeicherten Treibhausgasen wieder freigesetzt. Der Erhalt und die Wiedervernässung von Mooren sind ein wichtiger Baustein in den Bemühungen gegen den Klimawandel. Deshalb unterstützte die Audi Stiftung für Umwelt finanziell unter anderem mit dem EU-Förderprogramm LEADER eine Machbarkeitsstudie, die auf die Schaffung eines CO₂-Ausgleichsmechanismus durch die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und alternativer Nutzungsmöglichkeiten abzielt.
Nun ist die „CO₂-regio“-Studie zum Moorschutz im Donaumoos abgeschlossen. Untersucht wurden unter anderem Möglichkeiten des Moorkörpererhalts und ‑wiederaufbaus durch eine innovative landwirtschaftliche Nutzung von Versuchsflächen und deren Wirtschaftlichkeit, damit den Landwirten die alternative Nutzung ihrer Flächen im Sinne des Moorschutzes aufgezeigt und finanziell ermöglicht werden kann. Auf der Abschlussveranstaltung wurden die wichtigsten Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. In einer Übersicht wurde dargestellt, an welchem Standort das dort wiedervernässte Moor ökonomisch und ökologisch am sinnvollsten genutzt werden kann. Nutzungsmöglichkeiten sind beispielsweise die nasse Landwirtschaft, Paludikulturen, der Einsatz von Pflanzenkohle oder Fotovoltaik-Anlagen. Als Paludikultur wird die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore bezeichnet.
Dabei werden spezielle Süß- und Sauergräser, Schilf oder Rohrkolben kultiviert, die dann beispielsweise direkt zur Eindeckung von Reetdächern, zur Papierherstellung, als Dämmstoff und auch zur Energiegewinnung oder als Tierfutter verwendet werden können. In Pflanzenkohle kann rund die Hälfte des Kohlenstoffs des Ausgangsmaterials langfristig gebunden werden. Ihr Vorteil für den Klimaschutz besteht darin, dass sie sich nicht bzw. nur extrem langsam zersetzt und das gebundene CO2 wieder freisetzt. Zudem wirkt sie im Boden als guter Wasser- und Nährstoffspeicher. Für die Herstellung von hochwertigen Pflanzenkohlen in einer Pyrolyseanlage ist auf den Flächen im Forschungsgebiet ausreichend Material vorhanden.
Außerdem wurden alternative Möglichkeiten für einen effektiven Moorschutz und lokale Wirtschaftskreisläufe aufgezeigt. Diese Projekte zum Klimaschutz und der Vertrieb von Zertifikaten, wird jetzt von einem dafür gegründeten „Klimabüro CO₂-regio“ in Neuburg an der Donau vorangetrieben. Alle Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des Projekts werden mit Klimazertifikaten für den freiwilligen Markt finanziert, deren Kosten sich je nach umgesetzter Methode zur Wiedervernässung bemisst. Das Klimabüro betreut die landwirtschaftlichen Betriebe und hilft, die validierten Klimaschutzprojekte umzusetzen.. Ein erstes Projekt ist die Wiedervernässung eines etwa vier Hektar großen Geländes im Donaumoos. Ab 2026 soll sich das gemeinnützige Klimabüro selbst tragen.